Tuesday 29 September 2009

Flexible Aura (in German)

Kunst und ihre Wahrnehmung steht schon immer in einer engen Beziehung zu den technologischen Entwicklungen ihrer Zeit. In dem Essay Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1936) stellt Walter Benjamin fest, dass technische Vervielfältigung die Authentizität eines Kunstwerks untergräbt. Seit dem frühen 20. Jahrhunderts wird die Erfahrung der einzigartigen Aura eines Kunstwerks zunehmend von einer ortsungebundenen Erfahrung massenreproduzierter Kunst ersetzt.
Betrachtet man die Ausstellung Flexible Aura vor diesem Hintergrund, stellen sich im Digitalen Zeitalter, in dem ein scheinbar grenzenloser Zugang zu reproduzierten Kunstwerken im World Wide Web möglich ist, neue Fragen an die Aura von Kunst.
Die an der Ausstellung teilnehmenden Künstler Kristoffer Akselbo, Tasha Aulls, Supercream/Catherine Borra, Goldin & Senneby, Tina Hage, Niina Hartikainen, Candida Höfer, Jee Oh und Bona Park verhandeln die Grenzen zwischen Original und Kopie und stellen überkommene Vorstellungen von Raum, Originalität und Autorenschaft in Frage. Sie untergraben die Autorität der sogenannten Aura eines Kunstwerks, indem sie digitale Technologien und die globalen Kanäle und Netzwerke des Internets, zur Verbreitung ihrer Kunst - jenseits des Ausstellungsraums - nützen.
Die ausgestellten Kunstwerke legen offen, dass die Erfahrung einer einzigen Aura an einem singulären Ort heute durch die Vorstellung ersetzt werden kann, dass ein Kunstwerk flexible Auren hat, die an verschiedenen Orten zugänglich sind und mannigfaltige Erscheinungsformen annehmen. Sie können im physischen oder virtuellen Raum existieren, von einem Ort zum anderen transportiert werden, von einem Kulturraum in einen anderen.



No comments:

Post a Comment